Treibstoff Architektur

Marktl/Wasungen – Am Rande eines großen Industriegeländes am südöstlichen Stadtrand von Prag (CZ) befand sich unter einem Flugdach eine alte Tankstelle im Stil der 1980er Jahre mit nur zwei Zapfsäulen und einem kleinen Wärterhäuschen aus Wellblech. Der neue Besitzer reagierte auf das steigende Verkehrsaufkommen und investierte in eine zeitgemäße Anlage mit Shop und einer besonderen Architektur, entworfen vom Architekten Daniel Zerzán. Mit ihm fand der Bauherr einen idealen Partner, der sich als Ein-Mann-Büro gerne auf schwierige Aufgaben einlässt und diese mit großem Engagement von A bis Z plant und begleitet.

Ein Portrait des Architekten Daniel Zerzan. In der Hand hält er einen Motorradhelm, auch ein gelber Pick-Up ist zu sehen.

Wegweisende Struktur

„Auch wenn man es auf den ersten Blick nicht ahnt, beruht das Design ausschließlich auf der besonderen Form des Grundstücks, der geforderten Anzahl an Zapfsäulen, der Verkehrsleitung und den Serviceleistungen rund um den Shop“, erklärt Zerzán den atypischen Bau. „Wir waren uns von Beginn an einig, dass hier etwas Einzigartiges und Visionäres entstehen sollte.“ Das mächtige, auskragende Dach liegt auf der Stahlkonstruktion des Shop-Gebäudes und wird von zwei goldenen Stützengruppen, über die auch die Entlüftung der Erdtanks sowie die Dachentwässerung geregelt werden, getragen. Dessen Form und die Neigung führen dazu, dass sich Fahrer von Lastkraftwagen intuitiv in die äußerste Spur einreihen, wo sich auch der Zapfhahn für den LKW-Diesel befindet. „Ich versuche Beschilderungen weitgehend zu vermeiden“ betont der Architekt und verweist auf eine kleine Rampe, die den Verkehr ganz ohne Wegweiser in Richtung Ausfahrt lenkt.

Eine weitere seitliche Ansicht der Tankstelle mit der Unterseite des Dachs und den Stützengruppen im Blick.

Gekonnt realisiert

Das Servicegebäude wurde rund um die Stahlkonstruktion aus Brettsperrholz errichtet und bietet Raum für ein Warenlager, Sanitäranlagen und einen Shop mit zwei Kassen. Ein umlaufendes Fensterband ermöglicht dem Personal einen optimalen Blick auf das Geschehen an den Zapfsäulen und fügt sich perfekt in das kubistische Design des Gebäudes ein. Eine der größten Herausforderungen war die Planung und Realisierung der asymmetrischen Fassade. „Nach kurzen Recherchen war klar, dass wir uns für die PREFABOND Aluminium Verbundplatte in Reinweiß und Schwarzgrau entscheiden. Das geringe Gewicht und die einfache Verarbeitung ermöglichten ein ausgewogenes Fugenbild“, schwärmt der Architekt und lobt gleichzeitig den ausführenden Handwerker.

Ein Portrait vom Verleger Miceks, im Hintergrund ist noch das Gerüst der Baustelle zu sehen.

Spezialanforderungen

Auf der Baustelle war Jakub Mičeks Geschick gefragt, um die Gebäudehülle samt ihrer komplexen Geometrie mit den 469 m² Verbundplatten innerhalb von drei Monaten zu realisieren. Dabei kam es vor allem auf die handwerkliche Genauigkeit und das räumliche Vorstellungsvermögen des Verarbeiters an. Am Gebäude mussten spezielle Anpassungen vorgenommen werden, wie etwa bei den Traufen, den schrägen Stützen oder auch den Plattenstößen, welche spitz zusammenlaufen. Daniel Zerzán konnte sich während des gesamten Projektes auf Mičeks Erfahrungsschatz verlassen, ganz gleich, ob es um die Unterkonstruktion, den Stahlrahmen, die Fassadenfolie oder die präzise Verlegung der Aluminiumplatten ging – was zu ihrem Erfolg in Prag führte.