Oberer Abschluss: Tipps & Tricks - Fassadenbekleidung mit PREFA Sidings
Effektiver Schutz und ansprechende Gestaltung
Die vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) hat sich seit Jahrhunderten als bauphysikalisch absolut sicherer Wandaufbau bewährt, sofern man den Konstruktionsgrundsatz – Dampfdiffusionswiderstand von innen nach außen abnehmend – berücksichtigt. Probleme mit Kondensatfeuchte (Tauwasserausfall) entstehen damit erst gar nicht. Die Fassadenbekleidung bietet mit unterschiedlichen Materialien, Farben und Oberflächen eine Vielzahl an individuellen Gestaltungsmöglichkeiten. Zudem schützt sie das Gebäude vor äußeren Einflüssen wie Niederschlag, Kälte, Hitze und Schall. In dieser Serie zeigen wir Ihnen die Verlegung des PREFA-Sidings/Siding.X‘ vom Sockel bis zum Dachrand inklusive der wichtigsten Anschlüsse wie Innen-/Außenecke und einer kompletten Fenstereinfassung.
Montage beim Flachdach
Am wenigsten aufwendig ist der Anschluss an den Dachrand bei einem Flachdach, bevor die Attikaabdeckung montiert ist. In diesem Fall wird das letzte Siding wie üblich befestigt, da die Schrauben durch die Blende der Mauerabdeckung später verdeckt werden. Dies ist möglich, wenn die Aufteilung der Fassade so ausgeht, dass der gelochte Befestigungsstreifen an der Oberkante der Unterkonstruktion aufhört.
Ist das nicht der Fall, besäumt der Handwerker das letzte Siding mit 21 mm Übermaß, das er dann um 90° nach hinten kantet. Das „Abfallstück“ muss nicht entsorgt werden, da es sich bestens als Unterlage zur Befestigung eignet. Einfach um 180° schwenken, so dass die Schnittkante nach oben zeigt und der gelochte Haltestreifen nach unten. So kann er an der UK verschraubt werden und das bearbeitete Paneel wird daran sichtbar angeschraubt – oder genietet. Die Schrauben oder Nieten verschwinden (wiederum) hinter der Mauerabdeckung.
Etwas mehr Aufwand bedarf es bei Fassaden, die durch Dachüberstände abgegrenzt sind – zumindest, wenn man sichtbare Befestigungen vermeiden möchte. Den oberen Rand bildet ein gekantetes U-Profil mit einer Breite und Tiefe von 25 mm, das bereits vor dem Einsetzen des letzten Paneels mit etwa 10 mm Spalt zur Dachuntersicht angebracht werden muss.
Da das abschließende Element beim Montieren durch die Handwerker erst im Taschenprofil nach oben; dann wieder nach unten geschoben und schließlich die Nut auf die Feder gesteckt werden muss, ist bei dessen Vorbereitung zu berücksichtigen, das Siding etwa 12 bis 15 mm schmäler zu kanten. Dieses Maß bezieht sich auf die obere Kante des Kantprofils.
Um zu verhindern, dass das Siding mit der Zeit durch Ausdehnung oder Windsog nach oben „wandert“ und sich ausfädelt, montiert man an der vorletzten Reihe Sturmsicherungsclips, durch die das Paneel gegen Abheben gesichert ist. Zur Montage braucht es etwas Kraft in den Fingerspitzen, da der Handwerker zum Einführen der Nut zwischen U-Profil und Siding greifen muss, um es herunterzudrücken zu können. Die Sturmsicherungen mit ihrer Spreizwirkung müssen dabei gleichzeitig mit der unteren Kante des Paneels zusammengedrückt werden. Bei längeren Elementen ist es besser, wenn man zu zweit ist.
Mit Rückholhaft arbeiten: Alternativ
Alternativ gibt es die Möglichkeit, mit einem sogenannten Rückholhaft zu arbeiten. Dazu schneidet man sich einen ca. 1 cm breiten und ca. 15 cm langen Blechstreifen der Kantteile in der gleichen Farbe zurecht. Dieser wird auf die Rückkantung des obersten Sidings mit der Farbseite nach unten genietet oder daran eingehängt. Beim Einsetzen des Profils schaut der Haft an der Vorderseite heraus. Durch das nach unten Ziehen an dem Streifen rastet die Nut in die Feder. Den Haft zieht man nun straff, biegt ihn über die Unterkante des U-Profils nach oben und schneidet ihn ab, so dass nur noch ca. 1 cm sichtbar bleibt. Somit ist das letzte Element ebenfalls gesichert. Das kleine Stück, das vom Haft noch heraussteht, fällt überhaupt nicht auf. Zur Vermeidung von Schnittverletzungen sollte zum Straffziehen eine Zange verwendet werden.
Eine weitere Möglichkeit zur Fixierung wäre – wenn es nicht stört – eine sichtbare Befestigung mit Nieten. Ab einem gewissen Abstand sind die farblich abgestimmten Nietköpfe, die PREFA im Sortiment führt, ohnehin nicht mehr zu erkennen.
Hinterlüftung
Damit die Funktionalität der Hinterlüftung gewährleistet ist, muss am oberen Abschluss der Fassade die Abluft entweichen können. Dafür reicht ein Lüftungsquerschnitt von min. 50 cm²/lfm, also ein Spalt mit min. 5 mm Breite – oder größer, sofern ein Lüftungsprofil verwendet wird. Ein solches ist gem. DIN 18516-1 erst ab einer Öffnung ≥ 20 mm erforderlich.
In der Praxis hat es sich bewährt, das obere U-Profil mit einem Spalt von ca. 10 mm zur Dachuntersicht zu montieren. Das gilt sowohl für den Traufbereich als auch an der Dachschräge am Ortgang.
Bei Anschlüssen an Mauerabdeckungen ist darauf zu achten, die Breite so zu wählen, dass die Abluft zwischen Blende und Siding entweichen kann.
Schritt für Schritt
Über den Autor
Thomas Weiß ist Zimmermeister und für die Schulungen in der PREFA-Academy in Neu-Ulm verantwortlich. Zudem vertritt er die Firma PREFA beim Fachverband vorgehängte hinterlüftete Fassade (FVHF) als Mitglied.