Sidings: Ausklinken unter Fensterblech: Tipps & Tricks
Effektiver Schutz und ansprechende Gestaltung
Die vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) hat sich seit Jahrhunderten als bauphysikalisch absolut sicherer Wandaufbau bewährt, sofern man den Konstruktionsgrundsatz – Dampfdiffusionswiderstand von innen nach außen abnehmend – berücksichtigt. Probleme mit Kondensatfeuchte (Tauwasserausfall) entstehen damit erst gar nicht. Die Fassadenbekleidung bietet mit unterschiedlichen Materialien, Farben und Oberflächen eine Vielzahl an individuellen Gestaltungsmöglichkeiten. Zudem schützt sie das Gebäude vor äußeren Einflüssen wie Niederschlag, Kälte, Hitze und Schall. In dieser Serie zeigen wir Ihnen die Verlegung des PREFA-Sidings / Siding.X' vom Sockel bis zum Dachrand inklusive der wichtigsten Anschlüsse wie Innen-/Außenecke und einer kompletten Fenstereinfassung.
Verlegung der Sidings bei Fenstern
Nachdem die Fenstereinfassungen abgeschlossen sind, geht es an die Verlegung der Sidings. Durch die Standardbreiten der Sidings ist es eher unwahrscheinlich, dass Unter- und Oberkante des Fensters genau ins Raster passen. Kein Problem! In dem Fall klinkt der Handwerker die Sidings mit geringem Aufwand vor Ort aus. Eine sichere Methode ist es, das Siding unterhalb des Fensterbleches anzulegen und die Innenseiten der seitlichen Taschenprofile mit ungefähr einem Zentimeter Luft am Siding anzuzeichnen.
Die Höhe der Ausklinkung kann man mit dem Zollstock ermitteln. Dazu setzt der Handwerker den Nullpunkt an der Vorderseite der bereits verlegten Fläche, an der Unterkante des Fensterbleches, an. Das Maß nach unten bis zur Oberkante der „Feder“ wird nun auf das Siding übertragen, indem der Monteur den Zollstock bündig an der Unterkante des auszuklinkenden Sidings anlegt. Nun markiert er ein Mal die zuvor ermittelte Breite (Maß 1) sowie zusätzlich 21 mm für die Rückkantung (Maß 2) am Siding und verlängert beide Linien zwischen den vorherigen vertikalen Markierungen, welche er zuvor mittels eines Anreißwinkels gezogen hat.
Fürs Ausklinken eignet sich wiederum sehr gut die Handkreissäge in Verbindung mit der passenden Führungsschiene. Das vertikale Einschneiden links und rechts erfolgt im ersten Schritt bis zum Maß 1. Für den Längsschnitt legt man die Führungsschiene parallel am Maß 2 an, stellt die Handkreissäge auf Schnitttiefe Null, zieht mit einem Hebel den Schutz nach oben und setzt die Handkreissäge auf die Führungsschiene. Während die Maschine läuft, kann gleichzeitig das Sägeblatt ins Material eingetaucht werden. Sobald die notwendige Tiefe erreicht ist, ist es ein Kinderspiel, eine saubere, gerade und nahezu gratfreie Ausklinkung herzustellen.
Eine Rückkantung der 21 mm breiten Lasche um 90° nach innen steift das Siding längsseitig aus. Nun ist es für die Montage vorbereitet und braucht nur noch im Bereich der Aussparung von unten nach oben in die Taschen eingeschoben werden, bis das Fassadenprofil an der Unterkante des Fensterbleches ansteht. Wenn exakt gearbeitet wurde, rutscht die Nut mit etwas Druck über die Feder und kann jetzt von oben zusammengesteckt werden, wodurch automatisch ein Spalt von etwa 10 mm für die Abluftöffnung unter dem Sims entsteht.
Ein Lüftungsprofil wäre erst ab 20 mm Breite notwendig. Wegen der Blende des Festerbleches ist der Schlitz auch verdeckt und stellt somit eine technisch perfekte sowie optisch saubere Lösung dar.
Sicherheitsrichtlinien
Beim Umgang mit Handkreissägen, Bohrmaschinen usw. unbedingt auf die Sicherheitsbestimmungen der BG achten. Dazu gehören u. a. das Tragen der persönlichen Schutzausrüstung, wie Schutzbrille und Gehörschutz. Wiederum ist das Tragen von Handschuhen oder losen Kleidungsstücken beim Umgang mit rotierenden Werkzeugen verboten.
Nach DIN 18516-1 reicht eine Zu- bzw. Abluftöffnung mit einem Querschnitt von ≥ 50 cm²/lfm aus, was mit einer Breite von 10 mm ohne Weiteres erreicht ist. Lüftungsprofile zum Schutz vor Kleintieren sind erst ab 20 mm Öffnungsbreite notwendig.
Schritt für Schritt
Über den Autor
Thomas Weiß ist Zimmermeister und für die Schulungen in der PREFA-Academy in Neu-Ulm verantwortlich. Zudem vertritt er die Firma PREFA beim deutschen Fachverband vorgehängte hinterlüftete Fassade (FVHF) als Mitglied.
