Für die Serie „Einblick“ macht PREFARENZEN einen Stopp bei den archinauten in Oberösterreich. In einem umgebauten Pferdestall in Linz-Urfahr entdecken wir gemeinsam mit Andreas Dworschak, einem der Gründer der archinauten, dass eloxierte Metallfassaden spannend und Wettbewerbe und Supermärkte ziemlich gut für sein Architekturbüro sind. Herr Dworschak erklärt dazu im Videoclip, was er über Kreislaufwirtschaft denkt und warum das Thema Umnutzung für ihn wichtiger ist als medienwirksame Leuchtturmprojekte.
archinauten, archi-Wer?
„Personen können wechseln, ein Büroname bleibt“, dachten sich die Architekten Andreas Dworschak und Wolfgang Mühlbachler vor 20 Jahren, als sie ihrem Büro den Namen „archinauten“ gaben. Mit Humor nehmen sie heute in Kauf, dass sie manchmal verwechselt werden. Sie wurden auch schon Astronauten oder Argonauten genannt. „Umso besser“, findet Dworschak, wenn Name und Entwürfe der archinauten die Fantasie anregen. Man wollte von Beginn an, dass die kreative Leistung des gesamten Büros, nicht eine einzelne Person, im Vordergrund steht.
Aufträge durch Wettbewerbe
Wettbewerbsentwürfe sind das Herzblut der archinauten. Vom ersten bis zum aktuellen treiben sie diese mit Ausdauer, Spannung und Begeisterung voran, selbst wenn die Arbeit im Laufe der Zeit etwas komplexer und komplizierter geworden ist. „Heute will man vor allen Dingen Wettbewerbe gewinnen, denn nur so kann man an große Aufträge kommen. Andere Preise sind dann nicht mehr so wichtig“, sagt Andreas Dworschak im Interview. An den ersten Sieg könne er sich gut erinnern. „Eine Qual“ sei es 2004 gewesen, „bis das Telefon klingelte und klar wurde, dass es mit der Realisierung des Musikheims Gampern weitergehen kann“. Dieses Warten auf die Entscheidung ist den meisten Architekten bekannt und irgendwie gehört der krasse Moment zum Wettbewerbsarbeiten dazu. Bei Erfolg ist das die Belohnung für unzählige Stunden Arbeit.
Super Supermärkte
Ein zweites Standbein neben den Wettbewerben haben sich die archinauten mit der Planung von Supermärkten aufgebaut. Schon bevor es die archinauten gab, hat Andreas Dworschak gemeinsam mit seinem Vater einige Nahversorger architektonisch vom zweifelhaften Image befreit und stadträumlich wirkungsvolle Lösungen umgesetzt. In Gmunden bauten sie etwa einen Markt mit einer langen Bank als Eingangsfassade und reaktivierten dadurch einen ganzen Stadtplatz. Mittlerweile haben sie über 50 Märkte realisiert und jeder hat einen anderen Charakter. Architektonisch setzen die archinauten auf ausdrucksstarke Fassaden und einprägsame Gebäudeformen. Man sucht für die Entwürfe nach widerstandsfähigen und seriell gefertigten Materialien. Supermärkte sollen Aufmerksamkeit erregen. Deshalb sind eloxierte Oberflächen, die mit ihrem optischen Effekt punkten, besonders faszinierend. Zahlreiche Muster im Büro der Architekten erzählen von der spannende Suche nach dem nächsten passenden Material.
Linzer Geheimtipp
Die archinauten arbeiten in Linz-Urfahr, einem Stadtteil, der fast schon einmal einer Autobahn hätte weichen sollen und mittlerweile Wohn-Geheimtipp der oberösterreichischen Landeshauptstadt ist. Einst ein Stall im Hinterhof und heute ausgebaut, finden im Büro der archinauten um die 15 Architekten Platz und Inspiration. Gearbeitet wird an vielen und vielschichtigen Projekten, ohne explizite Spezialisierung. Dennoch erwähnt Dworschak, dass ihn Umnutzungen bestehender Strukturen besonders reizen und diese immer wieder, immer öfter ein Thema für die archinauten sind.
999 Projekte – bei aller Bescheidenheit
Bei aller Bescheidenheit und Zurückhaltung, die Andreas Dworschak mit den archinauten vermittelt, muss erwähnt werden, dass die Architekten an ihrem 999. Projekt arbeiten. „Das 1000. Projekt wird gefeiert“, erklärt Dworschak und wünscht sich ein „würdiges Projekt“ zum Tausender. PREFARENZEN drückt die Daumen und gratuliert schon mal vorsichtig.
weitere Infos:
- Text & Interview: Claudia Gerhäusser
- Video: Croce & Wir