Mit PREFABOND ins 21. Jahrhundert
Eine kleine 8000-Einwohner-Stadt im Südwesten Ungarns ist bereits seit Jahrzehnten ein wichtiger Ort für Pendler. Schüler, Berufstätige und Reisende nutzen die Regionalbusse von und nach Lenti, um Strecken durch ganz Ungarn und darüber hinaus zurückzulegen. Lange Zeit hat der dortige Busbahnhof seinen Zweck erfüllt, doch mit PREFABOND wurde auch er ins 21. Jahrhundert befördert.
Neue Strukturen
Das ungarische Lenti liegt direkt an der Grenze zu Österreich, Slowenien und Kroatien – in der Umgebung herrscht also reger Grenzverkehr. Der dortige Busbahnhof existierte seit den 60er Jahren und war nicht mehr für die hohe Frequenz von durchschnittlich 6000 Fahrgästen pro Tag geeignet. Der damaligen Zweckgestaltung folgten ein moderner Schnitt und viel Aluminium. Ferenc Kunics vom Architekturbüro Kunics-Terv Kft. hat den vom ungarischen Verkehrsunternehmen Volánbusz Zrt. ausgeschriebenen Wettbewerb gewonnen. Überzeugt hat er mit einem zukunftsfähigen Konzept, das an die Größe der umliegenden Siedlung, die üblichen Fußgängerwege sowie ans Budget und die Erwartungen des Kunden angepasst wurde. Im Vergleich zum alten Bahnhof wurde der neue „aufgelockert“, wie der Architekt sagt. „Ich habe die Anzahl der Büroräume vergrößert und umstrukturiert, um mehr Offenheit in die übrigen Teile zu bringen und gleichzeitig die Nutzfläche, aber auch die Grünflächen außen zu vergrößern.“ Dabei war ihm vor allem wichtig, einen Gebäudekomplex im „menschlichen Maßstab“ zu schaffen.
Schwebende Überdachung
Die Funktionsräume wurden in zwei Kuben untergebracht. Das Herz des Bahnhofs ist der neue Aufenthaltsraum mit Ausblick auf die Bushaltestellen. Hier wurden auch Schalter sowie ein Verkehrsleitbüro und Ruheräume für die Busfahrer eingerichtet. Im zweiten Kubus sind Gewerbeeinheiten wie Cafés und Kiosks untergebracht. Das Besondere daran: Diese Räumlichkeiten befinden sich dennoch unter derselben Überdachung wie der Außenbereich. „Ich möchte fast sagen, dass die Überdachung über dem Bahnhof schwebt“, sagt Kunics. „Sie verbindet die wichtigsten Funktionen des Gebäudes, sodass ein geschützter Einstieg in den Bus möglich ist.“ Ein Dach über dem gesamten Bahnhof wäre zu erdrückend gewesen, weswegen es die Gebäude und Haltestellen nicht vollständig abdeckt, sondern eben darüber schwebt und gleichzeitig die Anlage umrahmt.
Leicht, aber stabil
Auch die Materialauswahl begünstigt den Effekt des Schwebens. Der Architekt wollte etwas Leichtes, Beständiges für Dach und Fassade. Die PREFABOND Aluminium Verbundplatte kannte Kunics bereits aus früheren Projekten. „Deswegen war mir sozusagen schon vor der Planungsphase klar, dass ich zu diesem Produkt greifen werde.“ So hat er das Dach und die darunter liegenden Gebäude perfekt auf das Produkt geplant – und nicht umgekehrt, was Verschnitt erspart. Die vier Meter langen Verbundplatten schmiegen sich über die 44 Meter lange Dachuntersicht und schmücken die schwere Stahlkonstruktion mit einer gewissen Leichtigkeit in Reinweiß. Mattes Anthrazit erdet darüber hinaus das Gebäude und rundet den Bahnhof farblich ab. „Neutrale, zurückhaltende Farben waren mir sehr wichtig“, so Kunics. „Nicht die Farben, sondern Funktion, Entwurf und Form sollten beim Bahnhof im Vordergrund stehen.“
Optisches Highlight
Insgesamt wurden vom Spengler Árpád Bagyinka 1200 m² PREFABOND Aluminium Verbundplatten verlegt und die Konturen als optisches Highlight durch LED-Streifen hervorgehoben. In guter Zusammenarbeit mit dem Architekten konnten sich beide Seiten erfolgreich einbringen und gemeinsam die Details für den Entwurf erarbeiten und umsetzen. In nur drei Monaten Ausführungszeit – der Busverkehr wurde in dieser Zeit umgeleitet – konnte man die Spenglerarbeiten vollenden. „Vor und während der Ausführung hatte ich einen sehr guten, offenen Kontakt zum Spengler“, sagt Kunics.
One-Man-Show
Seit 31 Jahren macht Ferenc Kunics Architektur. Dabei hat Kunics-Terv Kft. genau einen einzigen Mitarbeiter – nämlich Ferenc Kunics selbst. Und damit ist er mehr als zufrieden. Zwar habe er viel Arbeit, könne sich aber auf diese besser konzentrieren und unabhängige Entscheidungen treffen. Über die Jahre hat er ein Netzwerk aus kompetenten Partnern aufgebaut, mit denen er eine gute Zusammenarbeit pflegt. Seine Leidenschaft für Formen und Farben hat er sich zum Beruf gemacht. Neben dem Planen widmet er sich in seinen Projekten immer wieder auch der Innenarchitektur. „Meine Gebäude kommen ohne irgendwelche Verzierungen aus“, bekräftigt er. „Ich entwerfe die Form aus der Funktion heraus. Wichtig ist dabei, stets die richtigen Proportionen zu finden.“ Auf die Frage, ob das denn beim Busbahnhof in Lenti gelungen sei, scherzt er: „Man kann es immer besser machen“ und lacht. Wir selbst sind ja bekanntlich unsere schärfsten Kritiker, aber das Ergebnis spricht für sich.
Busbahnhof Lenti - Details
Land: |
Ungarn |
Objekt, Ort: |
Busbahnhof, Lenti |
Kategorie: |
Neubau |
Architektur: |
Kunics-Terv Kft. |
Verarbeiter: |
BAGYINKA ÁRPÁD bádogos |
Material: |
|
Farbe: |
P.10 Anthrazit, Reinweiß |
weitere Infos:
- Text & Interview: Marco Steurer
- Fotos: György Palkó